Prof. Dr. med. Gottfried Johann Nepomucenus Ritter von Rittershain , 18201883 (aged 63 years)

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Name
Prof. Dr. med. Gottfried Johann Nepomucenus /Ritter von Rittershain/
Name prefix
Prof. Dr. med.
Given names
Gottfried Johann Nepomucenus
Surname
Ritter von Rittershain
Birth May 12, 1820 49 42
Marriage of a siblingWolfgang Eduard Ritter von RittershainTerezie Geřabkowa (Jeřábková)View this family
January 11, 1836 (aged 15 years)

Death of a motherJohanna Nep. Fischer von Streitenau
August 18, 1838 (aged 18 years)
Marriage of a siblingJohannes Ritter von RittershainKarolina Freiin de Vicq de CumptichView this family
1845 (aged 24 years)

Death of a fatherJosef Alois (Aloys) Ritter von Rittershain
March 8, 1853 (aged 32 years)
MarriageFriedericke (Bedřiška) Klobas (Klobásová)View this family
July 20, 1860 (aged 40 years)

Birth of a daughterAntonie Ritter von Rittershain
1862 (aged 41 years)

Occupation
Professor der Kinderheilkunde
from 1864 to 1880 (aged 59 years)
Citation details:

Bd.: 28, Seite 697

Date of entry in original source: 1889
Text:

Gottfried R. v. Rittershain, Arzt, ist 1820 in Lemberg geboren. Seine medicinischen Studien machte er an seinem Geburtsorte und in Prag, wo er 1843 mit einer „De epilepsia“ betitelten Abhandlung den Docotorgrad erlangte. Nachdem er eine Zeit lang als Assistent der gerichtlichen Medicin unter Popel an letztgenannter Universität gewirkt hatte, wurde er zum Landgerichts- und Strafhausarzt in Prag ernannt. In dieser Stellung war er 20 Jahre lang, nebenher zugleich als Privatdocent an der Universität und Director der Poliklinik, thätig. In letztgenannter Eigenschaft widmete er sich ganz speciell der Kinderheilkunde und dem Studium des Findelwesens, Gebiete, auf denen er mit litterarischen Arbeiten so erfolgreich hervortrat, daß 1864 seine Ernennung zum Primararzt der Findelanstalt, 1865 zum außerordentlichen Professor der Kinderheilkunde erfolgte. Diese Aemter, sowie die Leitung einer 1874 an der Findelanstalt von ihm eingerichteten Klinik des Säuglingsalters versah R. bis zu seiner im Februar 1880 eingetretenen Erkrankung. Alsdann zog er sich nach Görlitz zurück und starb hier an den Folgen seiner langjährigen Epilepsie in einen Schlaganfalle am 20. August 1883. R. war ein ganz hervorragender Kinderarzt. Am bekanntesten ist seine gediegene und vollständige Monographie „Ueber die Pathologie und Therapie der Rhachitis“ (Berlin 1863). Verfasser vertritt darin eine besondere Ansicht über das Wesen dieser Erkrankung und sucht gestützt auf fremde und eigene Beobachtungen und Untersuchungen den Nachweis zu führen, daß die Rhachitis als eine dem kindlichen Alter in ihren ursprünglichen Formen eigene Krankheit niemals als ein locales Knochenleiden, sondern „als eine eigenthümliche von allen Dyscrasien des kindlichen Organismus und von der Osteomakacie wesentlich verschiedene, wahre Diathese zu betrachten ist, welche sich von ihrem ersten Auftreten an als eine Störung der allgemeinen Ernährung erweist und in ihrer weiteren Entwicklung sich hauptsächlich durch eigenthümliche Anomalieen des Knochenwachsthumes in Textur, Zusammensetzung und Form charakterisirt.“ Sehr werthvoll sind ferner Ritter’s Arbeiten über das Findelwesen, um das er sich, speciell in Böhmen, große Verdienste erwarb. Zu erwähnen sind in dieser Beziehung seine mit großem Fleiß geschriebenen und eine Fülle interessanter Beobachtungen enthaltenden „Jahresberichte der böhmischen Findelanstalt“ (Prager Vierteljahrsschrift Bd. XCI und XCVII; Ritter’s Jahrb. für Physiologie und Pathologie des ersten Kindesalters, 1868; Oesterr. Jahrb. f. Pädiatr. 1869 u. 70). Dazu kommen noch zahlreiche kleinere Journalaufsätze und casuistische Mittheilungen, Statistisches über Kindersterblichkeit, auch einige populär-wissenschaftliche Arbeiten, wie: „Das Geistesleben im Kindesalter“; „Gesundheitspflege des jüngeren Kindes“ (herausgegeben vom deutschen Verein für gemeinnützige Kenntnisse in Prag). Uebrigens war R. auch Gründer und viele Jahre Redacteur der Prager medicinischen Wochenschrift, Mitredacteur der Oesterreichischen Jahrbücher für Pädiatrik und der Central-Zeitung für Kinderheilkunde. ­http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00008386/image_699

Note: Er fand das Staphylococcal scalded skin syndrome (Abk. SSSS) und Dermatitis exfoliativa neonatorum Ritter von Rittershain, kurz Morbus Ritter. Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Staphylococcal_scalded_skin_syndrome
Death of a sisterNina Ritter von Rittershain
1868 (aged 47 years)
Death of a brotherWolfgang Eduard Ritter von Rittershain
February 7, 1871 (aged 50 years)
Death of a brotherJohannes Ritter von Rittershain
July 17, 1877 (aged 57 years)
Death of a wifeFriedericke (Bedřiška) Klobas (Klobásová)
May 30, 1882 (aged 62 years)
Birth of a daughterElla Ritter von Rittershain

Birth of a daughterBerta Ritter von Rittershain

Birth of a sonMax Ritter von Rittershain

Birth of a daughterPavla Ritter von Rittershain

Birth of a sonBohumír Ritter von Rittershain

Death August 20, 1883 (aged 63 years)
Cause of death: Schlaganfall nach mehrjähriger Epilepsie
Family with parents
father
johannaloisritter.gif
17701853
Birth: December 27, 1770Brünn (Brno)
Death: March 8, 1853Prag (Praha)
mother
Marriage
Marriage: July 16, 1797
3 years
elder sister
17991868
Birth: 1799 28 20Lemberg, Galizien (Lvov - Halič)
Death: 1868Königgrätz (Hradec Králové), Böhmen (Čechy), Sudetenland (CZE)
3 years
elder brother
18011877
Birth: 1801 30 22Lemberg, Galizien (Lvov - Halič)
Death: July 17, 1877Prag (Praha)
4 years
elder brother
16 years
himself
gottfriedritter.jpg
18201883
Birth: May 12, 1820 49 42Lemberg, Galizien (Lvov - Halič)
Death: August 20, 1883Görliz (Zhořelec), Stadt Görlitz, Sachsen, DEU
Family with Friedericke (Bedřiška) Klobas (Klobásová)
himself
gottfriedritter.jpg
18201883
Birth: May 12, 1820 49 42Lemberg, Galizien (Lvov - Halič)
Death: August 20, 1883Görliz (Zhořelec), Stadt Görlitz, Sachsen, DEU
wife
Marriage
Marriage: July 20, 1860
daughter
daughter
son
daughter
son
daughter
OccupationAllgemeine deutsche Biographie
Citation details:

Bd.: 28, Seite 697

Date of entry in original source: 1889
Text:

Gottfried R. v. Rittershain, Arzt, ist 1820 in Lemberg geboren. Seine medicinischen Studien machte er an seinem Geburtsorte und in Prag, wo er 1843 mit einer „De epilepsia“ betitelten Abhandlung den Docotorgrad erlangte. Nachdem er eine Zeit lang als Assistent der gerichtlichen Medicin unter Popel an letztgenannter Universität gewirkt hatte, wurde er zum Landgerichts- und Strafhausarzt in Prag ernannt. In dieser Stellung war er 20 Jahre lang, nebenher zugleich als Privatdocent an der Universität und Director der Poliklinik, thätig. In letztgenannter Eigenschaft widmete er sich ganz speciell der Kinderheilkunde und dem Studium des Findelwesens, Gebiete, auf denen er mit litterarischen Arbeiten so erfolgreich hervortrat, daß 1864 seine Ernennung zum Primararzt der Findelanstalt, 1865 zum außerordentlichen Professor der Kinderheilkunde erfolgte. Diese Aemter, sowie die Leitung einer 1874 an der Findelanstalt von ihm eingerichteten Klinik des Säuglingsalters versah R. bis zu seiner im Februar 1880 eingetretenen Erkrankung. Alsdann zog er sich nach Görlitz zurück und starb hier an den Folgen seiner langjährigen Epilepsie in einen Schlaganfalle am 20. August 1883. R. war ein ganz hervorragender Kinderarzt. Am bekanntesten ist seine gediegene und vollständige Monographie „Ueber die Pathologie und Therapie der Rhachitis“ (Berlin 1863). Verfasser vertritt darin eine besondere Ansicht über das Wesen dieser Erkrankung und sucht gestützt auf fremde und eigene Beobachtungen und Untersuchungen den Nachweis zu führen, daß die Rhachitis als eine dem kindlichen Alter in ihren ursprünglichen Formen eigene Krankheit niemals als ein locales Knochenleiden, sondern „als eine eigenthümliche von allen Dyscrasien des kindlichen Organismus und von der Osteomakacie wesentlich verschiedene, wahre Diathese zu betrachten ist, welche sich von ihrem ersten Auftreten an als eine Störung der allgemeinen Ernährung erweist und in ihrer weiteren Entwicklung sich hauptsächlich durch eigenthümliche Anomalieen des Knochenwachsthumes in Textur, Zusammensetzung und Form charakterisirt.“ Sehr werthvoll sind ferner Ritter’s Arbeiten über das Findelwesen, um das er sich, speciell in Böhmen, große Verdienste erwarb. Zu erwähnen sind in dieser Beziehung seine mit großem Fleiß geschriebenen und eine Fülle interessanter Beobachtungen enthaltenden „Jahresberichte der böhmischen Findelanstalt“ (Prager Vierteljahrsschrift Bd. XCI und XCVII; Ritter’s Jahrb. für Physiologie und Pathologie des ersten Kindesalters, 1868; Oesterr. Jahrb. f. Pädiatr. 1869 u. 70). Dazu kommen noch zahlreiche kleinere Journalaufsätze und casuistische Mittheilungen, Statistisches über Kindersterblichkeit, auch einige populär-wissenschaftliche Arbeiten, wie: „Das Geistesleben im Kindesalter“; „Gesundheitspflege des jüngeren Kindes“ (herausgegeben vom deutschen Verein für gemeinnützige Kenntnisse in Prag). Uebrigens war R. auch Gründer und viele Jahre Redacteur der Prager medicinischen Wochenschrift, Mitredacteur der Oesterreichischen Jahrbücher für Pädiatrik und der Central-Zeitung für Kinderheilkunde. ­http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00008386/image_699

Occupation

Er fand das Staphylococcal scalded skin syndrome (Abk. SSSS) und Dermatitis exfoliativa neonatorum Ritter von Rittershain, kurz Morbus Ritter. Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Staphylococcal_scalded_skin_syndrome

Death
Note

Wikipedia: Rittershain' studierte an der Universität Lemberg und der Karls-Universität Prag. Der Titel seiner Dissertation lautete De epilepsia. Er arbeitete an der Poliklinik in Prag und interessierte sich in Folge für Kinderkrankheiten. Im Jahr 1864 wurde er zum Professor der Kinderheilkunde in Prag ernannt.

Ritter von Rittershain war Gründer der Prager medicinischen Wochenschrift. 1880 musste er seinen Beruf aufgrund seiner Epilepsie aufgeben. Er starb am 20. August 1883 an den Folgen eines Schlaganfalls.

Auf Ritter von Rittershain geht der Morbus Ritter bzw. Morbus Ritter von Rittershain, also das Staphylococcal scalded skin syndrome, zurück.

Note

Gottfried Johann Nepomucenus, Ritter von Rittershain, se narodil ve Lvově jako syn Josefa Aloyse Rittera von Rittershain, apelačního rady ve Lvově a Johanny Nepomuceny, roz. Fischerové von Streitenau ze Lvova. Vystudoval medicínu v Praze, kde dne 27.1.1844 získal titul Med. Dr. po obhájení své disertační práce De Epilepsia.

Roku 1843 se stal asistentem stolice soudního lékařství a po své promoci zemským soudním a káznickým lékařem. Dne 28.2.1856 se stal docentem speciální patologie a terapie, a přednostou polikliniky.

Dne 20. srpna 1860 se oženil s Bedřiškou Klobásovou, dcerou Jana Klobáse, nadlesního u hraběte Harracha a Anny, roz. Tomieczkové z Poniklé. Měli spolu dvanáct dětí, mezi nimi: Antonii, Bertu, Maxe, Paulu, Ellu a Bohumíra.

Byl významným pediatrem, ve svých více než 40 publikacích se zabýval hlavně otázkami péče o nalezence a ústavy pro ně určenými, statistikou dětské úmrtnosti a chorobami novorozenců. Světovou proslulost získal vydáním monografie Ueber die Pathologie und Therapie der Rachitis, Berlin 1863, v níž dokazoval, že to není jen choroba kostní, ale celková.

Roku 1864 se stal primářem nalezince v Praze na Karlově a dne 7.11.1864 byl jmenován mimořádným profesorem patologie a terapie dětských nemocí. Jeho zájmy však byli i širšího záběru. Roku 1871 vydal ve Vídni u nakladatelství Wilhelm Braumüller svoji knihu nazvanou Geistesleben: Betrachtungen über die geistige Thätigkeit des menschlichen Gehirnes und ihre Entwicklung, neuropsychologická a vývojová pojednání o paměti, představivosti, vnímání, symbolické reprezentaci, snění a bdění, poznávacím úsudku, sebevědomí, atd.

V roce 1875 po zřízení kojenecké kliniky v nalezinci byl jmenován profesorem. Téhož roku vydal svoji studii o léčitelích antického Říma, Die Heilkünstler des alten Roms und ihre bürgerliche Stellung, v sérii Sammlung wissenschaftl. Vorträge, hrsg. von R. Virchow u. Holtzendorff.

Zabýval se výzkumy dětských nemocí. Je po něm pojmenována tzv. Ritterova choroba, syndrom opařené kůže, kterou popsal roku 1878 (Die exfoliative Dermatitis jünger Säulinge, Berlin, 1878). Je autorem i dvou populárních spisů určených rodičům. Byl spoluzakladatelem Prager medicinische Wochenschrift a spoluredaktorem Zentralzeitung für Kinderheilkunde a rakouských Jahrbücher für Pädiatrie.

V roce 1880 ze zdravotních důvodů opustil kliniku. Téhož roku vydal svoji studii o poštovní službě v antickém Římě, Die Reichspost der römischen Kaiser.

Zemřel v Zhořelci dne 20. srpna 1883 po dlouhé nemoci.

Dokumenty:

1. Nekrolog z Prager medicinische Wochenschrift VII.35 (29.8.1883) 2. Nekrolog z Wiener medizinische Wochenschrift 33 (1183) 1051-2 3. Výtažek z knihy F. MUDr. Jiřího Brdlíka, Dětské lékařství v minulosti a jak jsem jej prožíval (Praha, 1957) 4. Seznam vědeckých publikací Gottfrieda Rittera v. Rittershain (Walter Mötsch) Pramen: www.jansammer.com

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